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Armut (2021-2022)

Raus aus der Armut. Teilhabe für Frauen sichern.

Armut hat ein weibliches Gesicht und ist in ihren Erscheinungsformen vielfältig. Wesentliche Ursachen sind die anhaltenden Benachteiligungen auf dem Arbeitsmarkt, insbesondere bei Bezahlung, Arbeitsumfang und Weiterentwicklungsmöglichkeiten, die immer noch nicht ausreichend vorhandenen Rahmenbedingungen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie die nach wie vor ungleiche Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit. Dies wird verfestigt durch die immer noch vorhandenen traditionellen Rollenzuschreibungen bei der Kindererziehung und Pflege sowie ein Steuer- und Sozialrecht, das sich am Ein-Ernährer-bzw. Zuverdienerinnenmodell orientiert anstatt am Erwerbs-Sorge-Modell. Deshalb gelingt nur wenigen Frauen eine eigenständige Existenzsicherung über den gesamten Lebensverlauf. Teilzeitbeschäftigung und Niedriglöhne ermöglichen Frauen keine eigenständige Existenzsicherung und später keine armutsfeste Altersversorgung. Auszeiten und Teilzeitbeschäftigung wirken sich auch negativ auf Karrierechancen aus. Häufiger als Männer befinden sich Frauen in prekären Lebenslagen, die von materiellen Nöten und Abhängigkeiten geprägt sind. So stellen z.B. Trennungen/ Scheidungen für Frauen ein erhöhtes Armutsrisiko dar. Alleinerziehende – zu 90 Prozent sind es Frauen – und ihre Kinder sind überproportional von finanzieller Armut und damit von geringerer gesellschaftlicher Teilhabe betroffen. Je länger Armut andauert, desto schwieriger wird es für die Betroffenen, ihre Situation zu verbessern.

Im Zuge der Coronakrise ist die Erwerbsbeteiligung von Frauen stärker gesunken als die von Männern. Gleichzeitig haben Frauen mehr unbezahlte Sorgearbeit übernommen. Infolge der Krise ist absehbar, dass die Ungleichheiten im Einkommen zwischen den Geschlechtern zunehmen und die Armut von Frauen steigen wird.

Fachausschuss

Der DF spricht sich seit Langem für die Umsetzung von Maßnahmen aus, die eine eigenständige Existenzsicherung und die armutsfeste Altersversorgung von Frauen sicherstellen und Frauenarmut bekämpfen sollen. Mit einer Laufzeit von einem Jahr hat die Mitgliederversammlung 2021 das Schwerpunktthema „Raus aus der Armut. Teilhabe für Frauen sichern.“ eingesetzt. Ziel ist es, die Vielfalt der Themen von Frauenarmut auf die politische Agenda zu setzen und neue Forderungen und Handlungsempfehlungen zu formulieren. Unter der Leitung von Elke Ferner arbeiten in diesem Fachausschuss Vertreterinnen aus acht Mitgliedsverbänden mit.

Dem Fachausschuss gehören an:

  • Daniela Jaspers (Verband alleinerziehender Mütter und Väter)
  • Dr. Heide Mertens (Sozialdienst katholischer Frauen)
  • Henriette Wunderlich (Sozialverband Deutschland)
  • Ingrid Claas (Verband der Gemeinschaften der Künstlerinnen und Kunstfördernden)
  • María Adela Salinas (Bundesverband der Mütterzentren)
  • Dr. Stefanie Rönnau (Frauenunion der CDU Deutschlands)
  • Susanne Maier (Business and Professional Women – Germany)
  • Ursula König-Schneyer (Sozialverband VdK)

Koordination:

Juliane Zinke (Deutscher Frauenrat)

Elke Ferner

Gleiche Erwerbsbeteiligung, gleicher Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit, gleiche Karrierechancen, gute Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie eine faire Verteilung der unbezahlten Sorgearbeit sind die Schlüssel zur Armutsbekämpfung.


7. September 2023 | Stellungnahme

Stellungnahme zum Referent*innenentwurf Kindergrundsicherung

Der Deutsche Frauenrat (DF) begrüßt grundsätzlich die Einführung einer Kindergrundsicherung. Die geplante Leistung zielt laut Referent*innenenentwurf (Ref-E) darauf ab, die Armut unter Kindern und Jugendlichen …

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