Seit der Machtübernahme durch die Taliban im Sommer 2021 sind Frauen und Mädchen in Afghanistan massiv in ihren Rechten eingeschränkt und gefährdet. Vielerorts dürfen sie nur in Begleitung eines männlichen Verwandten in die Öffentlichkeit. Die Teilnahme an Schulunterricht, der Besuch von Universitäten oder die Teilhabe an Bildungsprogrammen ist deutlich erschwert. Frauenrechtsaktivist*innen werden verfolgt und sind von Tod und Folter bedroht.
Der Deutsche Frauenrat fordert die Bundesregierung daher nochmals dringlich auf:
- Aktivistinnen, die von Folter und Tod bedroht sind, sowie deren Familien müssen schnellstmöglich durch die deutsche Bundesregierung aus Afghanistan evakuiert werden. Sie müssen in Deutschland und in Europa Schutz erhalten.
- Afghaninnen, darunter auch Mädchen und junge Frauen, die in Afghanistan bleiben können oder müssen, müssen Schutz und Unterstützung, gerade vor Kinder- und Zwangsheirat sowie sexueller Ausbeutung und Zwangsarbeit erhalten.
- Bestehende Nothilfen müssen ausgeweitet werden, insbesondere in den Bereichen Nahrung, Gesundheit und Sicherheit.
- Strukturaufbau- und Bildungsprojekte der Zivilgesellschaft, die insbesondere auch Mädchen und Frauen zugutekommen, müssen langfristig durch die Bundesregierung gefördert werden.
- Afghaninnen müssen als agents of change in ihren Rechten, ihrem Selbstbewusstsein und ihrer Autorität gestärkt werden.
- Afghaninnen müssen an Friedensverhandlungen und dem Staatsaufbau beteiligt werden.