Ausrichtung des Aufhebungsverfahrens bei Minderjährigenehen auf das spezifische Wohl des Kindes

Beschlüsse | 25. Juni 2017

Der Deutsche Frauenrat setzt sich dafür ein, dass im Gesetzgebungsverfahren zur Bekämpfung von Kinderehen das grundsätzlich durchzuführende Aufhebungsverfahren für Ehen, die unter Verstoß gegen die Ehemündigkeitsbestimmungen geschlossen wurden, verstärkt auf das Kindeswohl ausgerichtet wird.
Das Aufhebungsverfahren kann durch jede_n Ehegatte_in beantragt werden. Es ist durch die zuständige Verwaltungsbehörde oder das Jugendamt zu beantragen, sobald diese von der Minderjährigenehe Kenntnis erlangen. Das Aufhebungsverfahren hat in einem beschleunigten Verfahren zu erfolgen und soll zur Vermeidung unbilliger Härten eine Einzelfallprüfung beinhalten.
Für die Dauer des Verfahrens sind minderjährige Ehegatt_innen durch das Jugendamt in Obhut zu nehmen. Bis zur Volljährigkeit ist ein Vormund zu bestellen. Volljährige Ehegatt_innen, die die Aufhebung der Ehe beantragen, sind auf Wunsch zu schützen.
Die Rechte von aus dieser Partnerschaft hervorgehenden Kindern müssen unabhängig von der Aufhebung der Ehe gewahrt werden.
Daher müssen versorgungs-, vermögens- und erbrechtliche Ansprüche, aber auch die Feststellung der Legitimität der Nachkommen geregelt werden.
Personen, die als Minderjährige geheiratet haben, sollen infolge der Unwirksamkeit oder der Aufhebung ihrer Ehe keine asyl- und aufenthaltsrechtlichen Nachteile erleiden. Sie erhalten deshalb nach der Aufhebung der Ehe bzw. Feststellung der Unwirksamkeit einen eigenständigen Aufenthaltsstatus. Ist der Aufenthaltsstatus zum Zeitpunkt der Aufhebung der Ehe noch nicht abschließend geklärt oder ist kein dauerhafter Aufenthaltsstatus gewährt worden, hat die Ausländerbehörde im Falle einer drohenden Abschiebung darzulegen, dass die Aufhebung bzw. Unwirksamkeit der Ehe kein Abschiebehindernis darstellt.

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