Der Deutsche Frauenrat trauert um Helga Schulz, die von 1996 bis 2000 als Vorsitzende an seiner Spitze stand. Im Zentrum von Helga Schulz‘ frauenpolitischem Engagement lag das Steuerrecht. Als gelernte Steuerbeamtin wusste Helga Schulz, dass sich hier eine zentrale Stellschraube für die Gleichstellung von Mann und Frau verbirgt. Das machte die Hamburgerin zur erklärten Gegnerin des Ehegattensplittings und entschlossenen Kämpferin für eine geschlechtergerechte Familienbesteuerung. Als Verantwortliche für die Geschicke von Deutschlands größter Frauenlobby appellierte sie dazu an Politik und Öffentlichkeit gleichermaßen und strengte unter anderem erstmals eine bundesweite Unterschriftenaktion zur finanziellen Entlastung von Familien an, die viele Unterstützerinnen fand.
In die Amtszeit von Helga Schulz fielen wichtige gleichstellungspolitische Meilensteine wie die Strafbarkeit der Vergewaltigung in der Ehe, auf die der DF seit langem gedrängt hatte, oder die Neuregelung des Familienlastenausgleichs. Die Hamburgerin setzte die Arbeit der Frauenlobby im Wiedervereinigungsprozess fort und bereitete auch den Umzug der Geschäftsstelle des Deutschen Frauenrats von Bonn nach Berlin vor.
Helga Schulz starb am 7. Januar 2021 im Alter von 81 Jahren. Im Laufe ihres Lebens bekleidete sie viele Ämter, die sie stets im Streben nach Gleichberechtigung ausfüllte. Für ihre Überzeugung stritt die Sozialdemokratin und Gewerkschafterin nicht nur an der Spitze des DF, sondern auch als Vorsitzende der dbb Bundesfrauenvertretung, der ASF, der Hamburger DSTG und dem Hamburger vamv. Sie wurde für ihr jahrzehntelanges Engagement unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Dank ihrer fundierten Sachkenntnis, ihrem beherzten Einsatz und vehementem Auftreten prägte sie das Profil des DF vor allem in Sachen Steuergerechtigkeit. Dafür gebührt ihr Dank und Anerkennung.