Bei der gemeinsamen Abschlusserklärung des G7-Gipfels, der vom 11.-13. Juni 2021 in Cornwall/UK stattfand, steht Gleichstellung der Geschlechter zwar auf der Agenda, doch die Verpflichtungen bleiben hinter den Erwartungen zurück. Finanziellen Zusagen gibt es im Bereich Bildung, doch es fehlen konkrete Finanzierungszusagen bei den Themen Gewalt gegen Frauen und Mädchen, sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte, politische Beteiligung von Frauen sowie Frauen, Frieden und Sicherheit.
„Die Pandemie trifft Frauen und Mädchen überdurchschnittlich stark. Die G7-Staats- und Regierungschef*innen tragen dieser Tatsache in ihrer Erklärung nur bedingt Rechnung. Gleichstellung muss sich durch alle Vorhaben der Wiederaufschwungs-Politik ziehen und mit finanziellen Ressourcen ausgestattet sein. Leider fehlen konkrete finanzielle Zusagen in fast allen Bereichen. Damit kommen die sieben reichsten Industrieländer ihren gleichstellungspolitischen Verpflichtungen nicht nach“, erklärt Mona Küppers, Vorsitzende des Deutschen Frauenrats.
Dem G7-Gipfel vorangegangen waren zahlreiche ministerielle Treffen, sowie ein begleitender zivilgesellschaftlicher Prozess mit diversen Engagement Gruppen als Interessenvertretungen. Der DF engagiert sich seit Jahren bei Women7 (W7), dem zivilgesellschaftlichen frauenpolitischen Dialog, der gleichstellungspolitische Empfehlungen für die G7 erarbeitet.
Die diesjährigen W7-Forderungen machen den Bedarf an finanziellen Ressourcen deutlich und gehen weit über die Schwerpunkte der britischen Regierung hinaus. Diese fokussierte im Bereich Gleichstellung vor allem auf drei „E“: education (Bildung), empowerment und ending violence (gegen Gewalt). Großbritannien übergibt den G7-Vorsitz für das Jahr 2022 an Deutschland.
Von der deutschen Regierung erwarten wir, dass sie Gleichstellungsfragen von Beginn an mitdenkt und in die G7-Verhandlungen als Leitprinzip einbringt.