Zum 50. Jubiläum des ersten G7-Gipfels, ist der G7-Gipfel im kanadischen Kananaskis vom 15.-17. Juni 2025 überschattet von geopolitischen Herausforderungen. Schon vorab hatte Kanadas neuer Premier Mark Carney angekündigt, auf ein gemeinsames Abschlussdokument zu verzichten, stattdessen soll es einzelne Statements geben. Begriffe wie Klimawandel oder Geschlechtergerechtigkeit wurden auf der Agenda vermieden. Nach einer gemeinsame Erklärung zum Iran-Israel-Konflikt, kündigte der US-Präsident Trump seine vorzeitige Abreise wegen der Ereignisse im Nahen Osten an.
Der Gastgeber Kanada gab drei Schwerpunkte vor:
- Stärkung von Frieden und Sicherheit, Bekämpfung von grenzüberschreitender Kriminalität sowie Verbesserung der gemeinsamen Reaktion auf Waldbrände
- Aufbau von Energiesicherheit und Beschleunigung des digitalen Wandels
- Private Investitionen zum Aufbau von Infrastruktur zur Schaffung besser bezahlter Arbeitsplätze und zur Öffnung dynamischer Märkte
Die zivilgesellschaftliche Engagement Gruppe Women7 forderte die G7 Staats- und Regierungschef*innen auf, rasch zu handeln, um den stockenden Fortschritt bei den Verpflichtungen zur Gleichstellung der Geschlechter voranzutreiben und die Krisen in Bezug auf Klima, Ungleichheit und Militarisierung anzugehen.
Bei einer Pressekonferenz Anfang Juni stellten die Vertreterinnen von W7 Canada die wichtigsten Forderungen vor:
- Demokratie und Menschenrechte schützen: In einer Zeit, in der Rechte weltweit angegriffen werden, fordern wir die Staats- und Regierungschefs der G7 auf, auf früheren Zusagen aufzubauen und zu handeln und in den Schutz der Menschenrechte von Frauen und LSGBTIQ+-Gemeinschaften zu investieren. Dies schließt die Förderung von reproduktiven Rechten, Protestrechten und die Sicherheit von Frauen, die sich für die Menschenrechte einsetzen, in all ihrer Vielfalt ein.
- Der Klimakrise entgegentreten und entmilitarisieren: Wir fordern die G7 auf, sinnvolle Maßnahmen gegen die doppelte Bedrohung durch den Klimakollaps und die zunehmende Militarisierung zu ergreifen. Dieser Moment erfordert Investitionen in nachhaltige, friedliche und auf die Menschen ausgerichtete Alternativen.
- Für politische Kohärenz und Rechenschaftspflicht sorgen: Wir fordern die G7-Länder auf, alle Politikbereiche – von wirtschaftlichen Maßnahmen und neuen Technologien bis hin zu Frieden und Sicherheit – unter dem Aspekt der Gleichstellung zu betrachten. Worte allein reichen nicht aus: kohärente Politiken, konkrete Maßnahmen und zugesagte Ressourcen sind unerlässlich.
Insgesamt über 70 Expert*innen haben in vier Arbeitsgruppen gemeinsam diese Forderungen erarbeitet. Neben dem W7-Communiqué, sind daraus Policy Papers entstanden zu Klimagerechtigkeit, Demokratie, wirtschaftliche Resilienz, KI und neue Technologien und Geschlechtergerechtigkeit. Der DF ist mit Vorstandsmitglied Susanne Maier und DF-Referentin Caroline Ausserer in den W7-Prozess eingebunden.
Weitere Infos zu Women7 und G7