Merkel will Frauenförderung in der G20 voranbringen

Aktuelles | 26. April 2017

Wie können Frauen wirtschaftlich gestärkt werden? Dieser Frage widmeten sich beim W-20 Summit in Berlin mit Bundeskanzlerin Angela Merkel, IWF-Chefin Christine Lagarde, Chrystia Freeland, Außenministerin von Kanada, Königin Maxima aus den Niederlanden, Anne Finucane, stellvertretende Vorsitzende der Bank of America und Politik-Beraterin Ivanka Trump nicht nur einige der wohl einflussreichsten Frauen der Welt.
Die gesamte 2-tägige Konferenz mit über 300 Teilnehmerinnen dreht sich darum, wie die wirtschaftliche Stärkung und gleichberechtigte Teilhabe von Frauen in den Verhandlungsprozess der G20-Staaten Eingang finden kann.

Küppers: W20 ins Herz der G20 vordringen

In ihrer Eröffnungsrede betonte die Vorsitzende des Deutschen Frauenrats, Mona Küppers, dass die W20 das Rad nicht neu erfinden wolle. Vielmehr gehe es darum, internationale Vereinbarungen zur Gleichberechtigung endlich auch in die bislang geschlechterblinde G20 einzubringen. „Wir wollen mit der W20 ins Herz der G20 vordringen“, so Küppers. Dafür müsse sichergestellt werden, dass Frauen die gleichen Rechte wie Männer erhalten und die Stimmen von Frauen auch dort gehört werden, wo dies bislang nicht der Fall war. „Die W20 muss auf die Tagesordnung der G20.“
Schwesig: Verteilungsfrage auch auf der Ausgabenseite stellen
Frauenministerin Manuela Schwesig betonte, dass es sich bei der Steigerung der Erwerbsbeteiligung von Frauen nicht nur um Arbeit gehe, sondern um „qualifizierte und existenzsichernde Arbeit“. Als ein probates Mittel zur Umsetzung von mehr Geschlechtergerechtigkeit sieht Schwesig das Gender Budgeting, das die Frage danach stellt, was von den gesamten Ausgaben eines Staates tatsächlich bei den Frauen ankommt: „Wir müssen die Verteilungsfrage auch auf der Ausgabenseite stellen“, so Schwesig, dafür müsse endlich auch die Finanz- und Haushaltspolitik geändert werden.

Merkel: Frauenförderung voranbringen

Bundeskanzlerin Angela Merkel dankte dem Deutschen Frauenrat und dem Verband deutscher Unternehmerinnen für die Organisation des W20. Es sei sehr wichtig, die G20 nicht nur Männern zu überlassen, sondern die Zivilgesellschaft einzubeziehen und die Frauenförderung voranzubringen. Sie selbst, so die Kanzlerin, sei zunächst auch gegen Quoten gewesen, ihre Einstellung dazu habe sich inzwischen aber geändert. Jahrelang habe sie die Unternehmen angebettelt, Frauen in die Aufsichtsräte zu bringen. Nun hätten sie sich das Quotengesetz durch Nichtstun verdient.

Lagarde: Finanzielle Stärkung von Frauen schafft Wachstum

Ein wichtiger Punkt der W20 ist es, Frauen weltweit den Zugang zu Kapital zu erleichtern. IWF-Chefin Lagarde betonte, dass die finanzielle Stärkung von Frauen das Ungleichgewicht reduziere, wirtschaftliches Wachstum stärke und somit auch zu mehr Jobs führe. Die Bundeskanzlerin brachte in diesem Zusammenhang das Gespräch auf eine Idee, die sie im Vorfeld mit Ivanka Trump erörtert hatte: Merkel warb für einen internationalen Fond der zunächst von unterschiedlichen Nationen aber auch privaten Geldgebern gefüllt und als Kapitalstock der Weltbank übergeben werden solle. Dort könnten dann Frauen aus Entwicklungsländern Mikrokredite beantragen, um sich selbstständig zu machen. Die Idee fand viel Unterstützung in der Runde. Unternehmerin Nicola Leibinger-Kammüller, Vorstandsvorsitzende der Firma Trumpf, erklärte sich spontan bereit, Gelder aus dem privaten Sektor für den Fond zu sammeln. Nun muss der Vorschlag noch mit den G20 verhandelt werden.

Rotich: Wir afrikanischen Frauen sind Teil der Lösung

Die Unternehmerin Juliana Rotich aus Kenia betonte, dass Frauenrechte Menschenrechte seien, die bei jeder politischen Maßnahme mitgedacht werden müssten, um Fortschritte zu erzielen. Sie sehe gerade in Verbindung mit Big Data besonders viel Potenzial für Frauen. Und: „Wir afrikanischen Frauen sind Teil der Lösung“.

Trump: Frauen in der Wirtschaft benötigen Mentorinnen

Ivanka Trump indes zeigte sich beeindruckt vom dualen Ausbildungssystem in Deutschland und dem Lohntransparenzgesetz. Sie beklagte einen Mangel an MentorInnen für Frauen in der Wirtschaft. Gerade weil Frauen oftmals auf weniger Ressourcen zurückgreifen könnten, seien Unterstützung und RatgeberInnen umso wichtiger für sie.

Weitere Informationen:
www.w20-germany.org/de und auf Twitter unter #W20

///////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////

Pinnwand

Aktuelles
DF-Beschlüsse 2023

Die Mitgliederversammlung des Deutschen Frauenrats hat am Sonntag zahlreiche Anträge verabschiedet und damit das politische Programm des Verbandes aktualisiert und gestärkt. Beschlossen wurden u.a. Anträge …

Weiterlesen

Aktuelles
W7-Der frauenpolitische Dialog zur G7

Seit 2018 organisiert sich die Women7 (W7), ein internationales Netzwerk an Frauenrechtsverbänden, -organisationen und Interessensgruppen, um sich gemeinsam für Geschlechtergerechtigkeit in der G7 einzusetzen. Das …

Weiterlesen

Aktuelles
W20 – Der frauenpolitische Dialog zur G20

Women20 (W20) ist eine offizielle Dialoggruppe der Gruppe der Zwanzig (G20), die sich für die wirtschaftliche Stärkung von Frauen und Geschlechtergerechtigkeit in den G20-Ländern und …

Weiterlesen

Neuigkeiten

Keine Neuigkeiten mehr verpassen: Wenn Sie über die Arbeit des DF per E-Mail informiert werden möchten, abonnieren Sie hier unseren Newsletter. Sie erhalten dann eine Benachrichtigung sobald ein neuer Artikel veröffentlicht wird. Bitte nehmen Sie hierfür unsere Datenschutzerklärung zur Kenntnis.