Über 150 Delegierte und Gäste waren beim frauenpolitischen zivilgesellschaftlichen Dialog der G20, dem Women20-Gipfel dabei, der vom 14.-16. Juni 2023 im südostindischen Mahabalipuram (bei Chennai) stattfand. W20 Deutschland wurde vor Ort gemeinsam vom Deutschen Frauenrat (DF) und dem Verband deutscher Unternehmerinnen (VdU) repräsentiert.

Unter dem Titel „Women-led Development – Transform, Thrive and Transcend” („Von Frauen geführte Entwicklung – umgestalten, gedeihen und überwinden“) ging es beim W20-Gipfel darum gemeinsam effiziente Wege für eine geschlechtergerechtere Welt zu finden, sowie um Austausch und Vernetzung. Insbesondere Stimmen aus dem Globalen Süden fanden dabei verstärkt Gehör. In zahlreichen Panels wurde darüber diskutiert, wie Frauen besser teilhaben können, wie Wirtschaft und Politik sie dabei unterstützen und wie eine gerecht verteilte Sorgearbeit erreicht werden kann. Weitere Themen waren u.a. geschlechtergerechte Klimapolitik, Unternehmertum, Digitalisierung, Grassroots Leadership, Bildung und Arbeitsmarkt. Dies sind auch die Schwerpunkte des diesjährigen W20 Communiqués.

Das über Monate gemeinsam in fünf Arbeitsgruppen erarbeitete W20 Communiqué mit zahlreichen geschlechterpolitischen Forderungen an die G20 wurde beim W20-Gipfel im Konsens verabschiedet und feierlich dem indischen Sherpa Amitabh Kant und der indischen Frauenministerin Smriti Irani übergeben.

Einige Forderungen von W20 2023 sind:

• Die Überprüfung von G20 geschlechterpolitischen Zusagen soll mit einem jährlichen Bericht- und Überprüfungsmechanismus sichergestellt werden.
• Nationale Gender Strategien sollen erarbeitet und ausgebaut werden; die Grundlage dafür bilden (ggf. neu erhobene) gendersensible Daten.
• Mindestens 5 % der neuen globalen Mindestkörperschaftssteuer, die von der OEDC und der G20 im Jahr 2021 gebilligt wurde, soll für die Finanzierung von in Frauenbesitz befindlichen und von Frauen geführten KMU in Wachstumssektoren bereitgestellt werden.
• Bis 2030 soll der „Digital Gender Gap“ halbiert werden; ebenso werden Maßnahmen gefordert, die geschlechtsspezifische Verzerrungen in Daten und Algorithmen verhindern.
• Eine Mindestquote von 1/3 Frauen in Führungspositionen auf allen Regierungs- und Entscheidungsebenen, mit dem Ziel, bis 2030 eine 50%ige Vertretung zu erreichen.
• Verabschiedung und Durchsetzung von Gesetzen zur Bekämpfung von Gewalt und zur Sicherheit am Arbeitsplatz, wie sie im ILO-Übereinkommen 190 vorgesehen sind, sowie Ausweitung dieses Schutzes auf alle anderen Formen geschlechtsspezifischer Gewalt.

Demnächst wird das W20 Communiqué mit einem umfangreichen Aktionsplan mit konkreten Umsetzungsvorschlägen ergänzt. Der G20-Gipfel der Staats- und Regierungschef*innen findet am 9. und 10. September 2023 in New Delhi statt.

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