Begründung
Der demografische Wandel prägt unsere Gesellschaft. Der geburtenstärkste Jahrgang (1964) geht in den nächsten Jahren in Rente. Deutschland muss sich auf eine steigende Anzahl von Rentenbezieher*innen bei sinkender Zahl an Erwerbsfähigen vorbereiten.
Der Deutsche Frauenrat hat in vielen Bereichen, wie Rentenpolitik, Arbeitsmarktpolitik, sozialer Infrastruktur, Forderungen formuliert. Es fehlt jedoch eine generationenübergreifende Perspektive, die diese Themen zusammenführt und im Kontext des demografischen Wandels betrachtet. Es bedarf einer geschlechtergerechten Analyse der Situation und einer Überprüfung der sozialen Sicherungssysteme und Infrastruktur.
Der Fachausschuss soll daher drei Schwerpunkte setzen:
- Die Gefährdung der aktuellen und zukünftigen Rentnerinnengeneration durch (verdeckte) Altersarmut ist zu wenig erforscht. Wir wissen aber: Für viele Frauen kumulieren typische Armutsrisiken im Alter (z.B. gesundheitliche Beeinträchtigung, Alleinleben, Migrationsgeschichte, sexuelle Orientierung).
- Die sozialen Sicherungssysteme, insbesondere die Gesetzliche Rentenversicherung (GRV) und die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV), müssen angesichts des demografischen Wandels zukunftsfähig gestaltet werden. Dabei gilt es, die Weiterentwicklungen zu einer Bürger*innen- und Erwerbstätigenversicherung zu diskutieren. Daneben gilt zu prüfen, welche kurzfristigen Maßnahmen das Alterseinkommen von armutsgefährdeten Frauen verbessern können (z.B. Gerechtigkeitslücken bei Rentenanwartschaften für Pflege und Kindererziehung schließen, Weiterentwicklung der „Grundrente“ im Alter).
- Besonders wichtig ist die Diskussion über die systemischen und strukturellen Bedingungen einer generationengerechten Gesellschaft. Entscheidend für die Lebensqualität aller Generationen – insbesondere aber für Frauen mit geringen Alterseinkommen – ist, in welchem sozialen Umfeld sie leben. Dazu gehören u.a. ein barrierearmer öffentlicher Raum, gemeinschaftsstiftender und bezahlbarer Wohnraum und lokale Strukturen für soziale Einbindung und Engagement, gesundheitsfördernde Aktivitäten und Sport sowie niedrigschwellige professionelle Angebote für Beratung, Betreuung, Unterstützung und Vernetzung im Quartier. Diese Strukturen tragen zur Selbstwirksamkeit und Gesunderhaltung sowie Vermeidung erhöhter Pflegebedürftigkeit bei. Frauen sind in ihrer Vielfalt in die Gestaltung dieser Infrastruktur einzubeziehen, um eine generationengerechte Entwicklung zu gewährleisten.
Ziele und Ergebnisse
Ziel ist, die vielschichtigen und unterschiedlichen Herausforderungen und Chancen des demografischen Wandels aus der Perspektive von Frauen aller Generationen herauszuarbeiten, zu diskutieren und innovative Lösungsmöglichkeiten und Forderungen für eine geschlechtergerechte und nachhaltige Politik aufzuzeigen.
Ergebnisse sollen sein:
- Bestandsaufnahme aktueller Studien zu Lebenslagen älterer Frauen in intersektionaler Perspektive. Identifizierung der Herausforderungen des demografischen Wandels für die jüngeren und älteren Frauengenerationen.
- Der DF aktualisiert und entwickelt seine Forderungen zu einer geschlechter-, sozial- und generationengerechten Gestaltung der Sozialversicherungen – insbesondere der GRV und der GKV – angesichts des demografischen Wandels weiter.
- Der DF fördert die öffentliche und politische Diskussion zu Bedarfen sozialer Infrastruktur und Quartiersentwicklung für ein gutes Leben für Frauen aller Generationen. Dazu formuliert er konkrete Forderungen für gesetzliche Regelungsbedarfe.
Bearbeitungsweise
[x] Strategie für Lobbyarbeit
[x] Politisches Hearing
[x] Fachausschuss
Zusätzliche Maßnahmen oder Besonderheiten
Sicherstellung einer altersgemischten Besetzung des Ausschusses
Zeitraum
6/2025 – 6/2027