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Themenwoche zum Frauentag: Raus aus der Corona-Erschöpfung

Thema "Corona" | 1. März 2022

Zu Beginn der Corona-Pandemie warnte der Deutsche Frauenrat eindringlich vor drohenden Rückschritten in der Gleichstellung. Diese Warnungen scheinen verhallt: Zwei Pandemiejahre und einen Regierungswechsel später sind viele Frauen wegen der nicht geschlechtergerechten Krisenpolitik erschöpft wie nie.

Belastung in Dauerschleife

Mit der Omikron-Variante steigt die Zahl der Schul- und Kitaschließungen, der Quarantänen und Isolation – und die Anforderungen an Frauen. Mehr weibliche Beschäftigte denn je müssen ihre Stunden im Job unfreiwillig reduzieren, um der Vielfachbelastung aus Pandemie, Beruf und Familie standzuhalten. Untersuchungen zeigen, vor allem Frauen fangen die zusätzliche Betreuungsarbeit durch immer wiederkehrende Ausfälle in der Kinderbetreuung und Pflegeeinrichtungen auf, und zwar langfristig auf Kosten von Einkommen, Karrierechancen, Altersvorsorge und der eigenen Gesundheit. Denn wer sich zwischen Erwerbs- und Sorgearbeit aufreibt, hat kaum mehr Kraft für sich, geschweige denn für Freundschaften oder politisches Engagement. Frauen in systemrelevanten Berufen arbeiten nach wie vor an der Überlastungsgrenze.

Dieser Dauerzustand kollektiver Erschöpfung wird massive Spuren im Geschlechterverhältnis zum Nachteil von Frauen hinterlassen. Und dazu droht ein unmittelbarer Vertrauensverlust einer großen, sich allein gelassen fühlenden Bevölkerungsgruppe in die Politik.

Keine politische Antwort in Sicht

Denn auf eine spürbar helfende politische Antwort warten Eltern und Pflegende bislang vergebens. Ein letztes Signal in Richtung Eltern sendete die Politik, indem sie erneute flächendeckende Schließungen von Schulen und Kitas in der Pandemie ausschloss. Weitere entlastende Maßnahmen hat die neue Bundesregierung seitdem nicht ergriffen. Das Politische wirkt privat: Eltern in Quarantäne, von Schließungen Betroffene und Erkrankte müssen stets neue individuelle Lösungen finden, wenn coronabedingte Einschränkungen in der Betreuungsinfrastruktur immer wieder aufgefangen werden müssen. Auch Frauenministerin Anne Spiegel erscheint noch zurückhaltend in der Anerkennung dieser massiven Überlastung von Frauen als Mütter und Pflegende. Dieses Nicht-Thematisieren des krankmachenden Alltags von Personen mit Sorgeverantwortung spiegelt sich auch in der Gesellschaft wider. Die Erschöpfung hat keinen Nachrichtenwert mehr, die unberechenbare Betreuung in Kitas, Schulen und Pflegeeinrichtungen und die andauernde Zeitnot von Müttern ist der neue „Normal“zustand.

So kann es nicht weitergehen!

Der Deutsche Frauenrat startet heute seine Themenwoche „Raus aus der Corona-Erschöpfung“ zum 8. März in seinen Social Media Kanälen, um die Erschöpfung sichtbar zu machen. In den nächsten Tagen veröffentlicht der DF Forderungen, welche politischen Maßnahmen jetzt auf den Weg gebracht werden müssen, um Frauen zu entlasten und sie langfristig zu stärken. Denn eines ist klar: Ein „Weiter so“ kann es für Frauen nicht geben!

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