Vor dem Welt-Gesundheitsgipfel, den die Europäische Kommission gemeinsam mit dem italienischen G20-Vorsitz am 21. Mai 2021 in Rom ausrichtet, fordert der Deutsche Frauenrat die Bundesregierung und die EU-Kommission auf, die temporäre Freigabe der Covid-19-Patente zu unterstützen.
„Die USA haben es vorgemacht, das Europäische Parlament hat heute nachgezogen. Jetzt muss die Bundesregierung ihre Blockade gegen die solidarische Pandemiebekämpfung beenden. Die Covid-19-Patente müssen jetzt aufgehoben und weltweit möglichst schnell so viele Menschen wie möglich geimpft werden. Diese Pandemie ist erst vorbei, wenn sie überall vorbei ist,“ erklärt Lisi Maier, stellvertretenden Vorsitzende des Deutschen Frauenrats.
Über 100 Länder unterstützen in der Welthandelsorganisation bereits den entsprechenden Antrag von Indien und Südafrika. Zuletzt hatten sich die USA ebenfalls für die temporäre Aufhebung des Patentschutzes eingesetzt. Innerhalb der EU blockiert insbesondere Deutschland diesen Vorstoß.
„Die Bundesregierung hat in der Corona-Krise klargemacht: Um Menschen zu schützen, müssen wir alle solidarisch sein und uns temporär einschränken – das sollte jetzt auch in Bezug auf die Patente gelten,“ so Lisi Maier weiter.
Frauen stellen 70% des weltweiten Personals im Gesundheitssektor, das prioritär geimpft werden soll und sind von den ökonomischen und sozialen Auswirkungen der Krise besonders betroffen. Nur rund 0,3 Prozent der Impfungen weltweit konnten bisher in Niedrigeinkommensländern erfolgen.
„Frauen, die zu Risikogruppen gehören, Frauen, die Arbeit und Einkommen verlieren, Frauen, die von den Anforderungen der Sorgearbeit erschöpft sind, Mädchen, die nicht mehr in die Schule gehen – sie alle erwarten eine global gerechte Gesundheitspolitik und dazu gehört, dass wir Impfstoffe überall zugänglich machen,“ fordert Lisi Maier.