Themen / Sozialpolitik

Gruppenfoto von den Teilnehmer*innen des Side Events vor dem UN-Hauptgebäude

Alleinerziehende im Fokus
des Side-Events zur
68. UN-Frauenrechtskommission

Aktuelles | 18. April 2024

Im Zeitraum vom 11. bis zum 22. März 2024 versammelten sich Vertreter*innen der UN-Mitgliedsstaaten sowie der internationalen Zivilgesellschaft zur 68. Sitzung der UN-Frauenrechtskommission (FRK) in New York. Die FRK ist das wichtigste Gremium der Vereinten Nationen zu Fragen der Gleichstellung. Dieses Jahr drehte sich die FRK um zwei zentralen Themen: der Bekämpfung von Armut durch die Förderung von Gleichstellung sowie der geschlechtergerechten Stärkung von Institutionen und Finanzpolitik. Der Deutsche Frauenrat (DF) war auch in diesem Jahr wieder Teil der Regierungsdelegation.

Side-Event

Der DF setzte gemeinsam mit dem Bundesfrauenministerium dieses Jahr den Schwerpunkt auf Alleinerziehende und lud mit der Bundesregierung zum gemeinsamen Side-Event „Die Armutsfalle von Alleinerziehenden durchbrechen // Breaking the Single Parent Poverty Trap“ im UN- Hauptgebäude ein. Der Schwerpunkt des Events lag darauf, dass weltweit alleinerziehende Frauen einem hohen Armutsrisiko ausgesetzt sind. In Zeiten wirtschaftlicher Krisen sind sie in besonderer Weise auf gute politische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen sowie gezielte Unterstützung angewiesen. Das hochrangige Side-Event diskutierte die Ursachen und Armutsrisiken von Alleinerziehenden, insbesondere von alleinerziehenden Müttern, und präsentierte positive Beispiele für die Armutsbekämpfung aus einer intersektionalen Perspektive.

Das Panel war hochkarätig und international besetzt mit Vertreter*innen aus Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft. Das Side-Event wurde mit einem Grußwort von DF-Vorstandsmitglied Susanne Maier eröffnet. Sie hob hervor, dass die soziale Situation alleinerziehender Mütter ein zentraler Indikator für Geschlechtergerechtigkeit ist. In ihrer Eröffnungsrede betonte auch Bundesfrauenministerin Lisa Paus die Notwendigkeit eines integrierten Ansatzes zur Bekämpfung von Armut und zur Förderung der Geschlechtergleichstellung. Dabei unterstrich sie die Bedeutung, Frauen in all ihrer Vielfalt anzuhören, da einige privilegiert sind, während andere mehrfach diskriminiert und benachteiligt werden.

Im Anschluss an Bundesfrauenministerin Paus machte die Ministerin für Sozialpolitik aus Estland, Signe Riisalo, in ihrer Rede auf die sozioökonomische Situation von Alleinerziehenden in Estland aufmerksam, die sich durch die Covid-Pandemie und Inflation verschärft hat. Ihre Regierung reagierte unter anderem mit einer Erhöhung der staatlichen Transfers und versuchte, mehr Verantwortungsübernahme von Vätern zu erreichen. Aus wissenschaftlicher Perspektive präsentierte Prof. Janet C Gornick von der City University New York einen Beitrag, der aufzeigte, dass weltweit die meisten Alleinerziehenden Frauen sind, die einem hohen Armutsrisiko ausgesetzt sind. Sie betonte die Notwendigkeit guter Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie gezielter finanzieller Unterstützung für Alleinerziehende. Lydia Opiyo aus Nairobi, Kenia, verdeutlichte die Herausforderungen, mit denen junge Alleinerziehende in Kibera, einem verarmten Stadtteil im Südwesten von Nairobi, konfrontiert sind. Diese Herausforderungen umfassten unter anderem fehlende Kinderbetreuung, begrenzte (Weiter-)Bildungsmöglichkeiten und das Risiko sexueller Gewalt. Außerdem wurde die Stigmatisierung von Alleinerziehenden angesprochen. Daran anknüpfend hob Daniela Jaspers, alleinerziehende Sozialarbeiterin und Vorsitzende des Verbands alleinerziehender Mütter und Väter, die hohe Armutsgefährdung von Alleinerziehenden in Deutschland hervor und plädierte für ein neues politisches Leitbild, das sowohl Erwerbstätigkeit als auch Sorgearbeit gleichermaßen berücksichtigt. Zum Abschluss zeigte Cecilia Mena Carrera, Politikberaterin, Expertin für Geschlechterfragen und Aktivistin aus Ecuador, die Überschneidung von Gewaltbetroffenheit und Alleinerziehendenstatus in Ecuador auf. Sie betonte die Notwendigkeit weiterer Anstrengungen, um betroffene Frauen und ihre Kinder ökonomisch abzusichern und somit der Armut zu entkommen.

Moderiert wurde die Veranstaltung von Monika Remé, DF-Referentin für Internationales.

Fotos: Johnny Vacar

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