Der Deutsche Frauenrat trauert um Irmgard Jalowy, die von 1992 bis 1996 als Vorsitzende die Geschicke des DF lenkte. In ihre Amtszeit fielen wichtige historische Ereignisse wie der deutsche Wiedervereinigungsprozess und die Reform des Grundgesetzes, bei denen die Lobby der Frauen aktiv mitmischte. Etwa durch die Verbindungsbüros zum Aufbau von Frauenverbandsstrukturen in den sechs neuen Bundesländern oder als Initiatorin der Großkundgebung „Frauen bewegen das Land“ am 5. März 1994 auf dem Münsterplatz in Bonn.
Weitere Meilensteine des frauenpolitischen Engagements von Irmgard Jalowy waren die Durchsetzung der Rentenanwartschaft für pflegende Angehörige, die Anerkennung von drei Jahren Erziehungszeit in der Rente sowie die Strafbarkeit der Vergewaltigung in der Ehe. Für dieses Anliegen stritt sie nicht nur als DF-Vorsitzende, sondern auch als Präsidentin des Bundesverbandes der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) – ein Amt, das sie zwölf Jahre lang bekleidete.
Irmgard Jalowy starb am 6. August 2020 im Alter von 86 Jahren. Ihr jahrzehntelanger Einsatz für Gleichberechtigung überzeugte durch Entschlossenheit in der Sache, diplomatisches Geschick – und rheinischen Humor. Sie war eine der Wegbereiterinnen für den DF zur größten frauenpolitische Interessenvertretung in Deutschland. Dafür gebührt ihr Dank und Hochachtung.