Die Bewältigung der Klimakrise ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Die Ursachen und Auswirkungen des Klimawandels wie auch politische Maßnahmen zum Klimaschutz sind nicht geschlechtsneutral. Um bestehenden Ungleichheiten entgegenzuwirken, müssen klimapolitische Maßnahmen und Geschlechtergerechtigkeit von Anfang an zusammen gedacht werden.
Zur Bundestagswahl 2025 fordert der Deutsche Frauenrat (DF):
1. Gleichstellung und Klimaschutz zusammen denken
Die Gleichstellung der Geschlechter muss ein Leitgedanke der Nachhaltigkeits- und Klimapolitik werden. Der DF fordert, Geschlechtergerechtigkeit im Klimaschutzgesetz und in Maßnahmenprogrammen zu verankern. In allen mit Klimapolitik befassten Ministerien und Gremien muss die notwendige Genderexpertise aufgebaut und, solange diese nicht vorhanden ist, externe Genderexpertise eingebunden werden. Der DF fordert zudem die konsequente Implementierung der Geschlechtergleichstellung als Querschnittsthema in der Nachhaltigkeitsstrategie, die mit der noch zu entwickelnden Gleichstellungsstrategie der Bundesregierung zu synchronisieren ist.
2. Klimaneutralen Umbau von Wirtschaft und Arbeitswelt geschlechtergerecht gestalten
Der klimaneutrale Umbau von Wirtschaft und Arbeitswelt ist nicht nur ein technischer Umstellungsprozess, er verändert die Produktionsweisen ganzer Branchen von Grund auf und hat Auswirkungen auf die Beschäftigung von Frauen. Der DF setzt sich für die Implementierung von Geschlechtergerechtigkeit als grundlegende Voraussetzung für Green Economy-Konzepte ein. Er fordert die gezielte Qualifizierung von Frauen für die künftigen Anforderungen in einer klimaneutralen Arbeitswelt. Klimapolitische Investitionshilfen und Wirtschaftsförderung müssen dabei an Tarifbindung, Mitbestimmung und die Gleichstellung der Geschlechter gebunden sein.
3. Geschlechtergerechte Teilhabe in der Energiewende sicherstellen
Frauen treffen klimafreundlichere und nachhaltigere Entscheidungen, sind aber in der gesamten Energiewirtschaft und Energiepolitik in geringerem Umfang als Männer vertreten. Der DF fordert, die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen in Unternehmen der Energiewirtschaft sicherzustellen und Frauen in den relevanten Ausbildungs- und Studiengängen zu fördern.
Geschlechtergerechter Klimaschutz kann nur gelingen, wenn Frauen an den Entscheidungen beteiligt sind. Der DF fordert eine geschlechterparitätische Besetzung in klima- und energiepolitischen Gremien unter Einbeziehung von Genderexpertise.
4. Klima- und sozial gerechte Wohnungspolitik vorantreiben
Von hohen Mieten, Verdrängung aus dem gewohnten Viertel und Wohnraummangel sind Frauen, z.B. Alleinerziehende oder Rentnerinnen, besonders betroffen. Diese Entwicklungen müssen durch eine soziale und klimagerechte Wohnungspolitik bekämpft werden, um Klimaschutzziele sozial ausgewogen zu erreichen.
Der DF fordert, Mietsteigerungen zu begrenzen, indem Ausnahmeregelungen bei der Mietpreisbremse abgeschafft werden und sie unbefristet verlängert wird. Der gemeinwohlorientierte Wohnungsbau und der Bestand an Sozialwohnungen und bezahlbarem Wohnraum muss durch eine neue Wohngemeinnützigkeit tatsächlich gestärkt werden. Die energetische Sanierung des Wohnungsbestands muss einkommensabhängig gefördert werden, sodass einkommensarme Haushalte besonders profitieren.
Hier geht’s weiter zur Forderung: Zukunftsfeste Außen- und Entwicklungspolitik
Hier geht’s zurück zur Forderung: Digitalen Wandel geschlechtergerecht gestalten