Die Etablierung einer Berufs- und Studienwahlorientierung jenseits von Geschlechterrollenstereotypen bleibt eine anhaltende Herausforderung und ist in der (digitalen) Transformation eine Frage von besonderer Dringlichkeit. Damit ihre Umsetzung gelingt, ist eine ausgeprägte Geschlechterkompetenz für beratende Instanzen in Schule, Hochschule und Arbeitsagentur erforderlich. Zudem muss die eigenständige Existenzsicherung im Lebensverlauf – ein zentrales Ziel von Gleichstellungspolitik – in der beruflichen Orientierungsphase thematisiert und die finanzielle Bildung von Frauen und Mädchen frühzeitig gestärkt werden. Die vom BMBF und dem BMF gestartete Initiative „Finanzielle Bildung“ sollte daher Geschlechteraspekte konsequent berücksichtigen.
Darum fordert der Deutsche Frauenrat:
- Die Umsetzung einer ganzheitlichen Berufsorientierung, also eine frühzeitige und interessenbezogene intensive Vorbereitung auf die Lebens-, Berufs- und Arbeitswelt bereits an allgemeinbildenden Schulen.
- Die umfassende Etablierung von Geschlechterkompetenz als Merkmal professionellen Handelns auf dem Feld der Berufs- und Studienfachorientierung durch entsprechende Qualifizierung der Berater*innen in Schule, Hochschule sowie der Arbeitsagentur.
- Eine (kritische) Bestandsaufnahme der bestehenden Maßnahmen für eine klischeefreie Berufs- und Studienwahlorientierung und ihrer Effekte sowie deren zielführende Weiterentwicklung.
- Die Ausweitung von geschlechtersensiblen Angeboten an außerschulischen Lernorten im MINT-Bereich, darunter Schüler*innenlabore, FabLabs und MakerSpaces.
- Die geschlechtersensible Gestaltung betrieblicher Angebote zur Berufsorientierung für Schülerinnen im MINT- und für Schüler in SAHGE-Berufen gerade auch im Bereich der dualen und der vollzeitschulischen Ausbildung.
- Die konsequente Integration von Geschlechteraspekten in die Initiative „Finanzielle Bildung“ vom BMF und BMBF.