Nach zweijährigen Verhandlungen hat das EU-Parlament die neue Richtlinie zur Vereinbarkeit angenommen. Sie ist eine deutlich schwächere Version des ursprünglichen Vorschlags der EU-Kommission, setzt aber einige wichtige familien- und gleichstellungspolitische Impulse – etwa durch eine zweiwöchige bezahlte Freistellung für Väter nach der Geburt, sowie die Ausweitung der individuellen Freistellungsregelungen für erwerbstätige Eltern.
EU-weit bringt die neue Richtlinie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zwar einen großen Schritt voran. In Deutschland allerdings wird sich nichts ändern. Zu dieser Einschätzung kommen der Deutsche Frauenrat, das Bundesforum Männer, das Zukunftsforum Familie, die Arbeitsgemeinschaft der deutschen Familienorganisationen und der Deutsche Gewerkschaftsbund in einer gemeinsamen Stellungnahme zur neuen Richtlinie.
Die Unterzeichnenden fordern die Bundesregierung auf, eigene gesetzliche Maßnahmen zu ergreifen, um die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben zu verbessern und die Gleichstellung der Geschlechter zu fördern. Sie machen dazu konkrete Vorschläge wie z. B. die geschlechtergerechte Ausweitung der Partnermonate beim Elterngeld, die Realisierung einer bezahlten Vaterschaftsfreistellung nach der Geburt als eigenständige Leistung und die Einführung einer Pflegezeit mit angemessener Ausgleichszahlung, z.B. in Anlehnung an das Elterngeld.