Der diese Woche vorgestellte Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP ist ein frauenpolitischer Erfolg. Er setzt sich zum Ziel, die Gleichstellung von Frauen und Männern in diesem Jahrzehnt zu erreichen. Vieles von dem, was der Deutsche Frauenrat zur Bundestagswahl eingefordert hat, wurde aufgegriffen.
„Dass dieser Koalitionsvertrag ein so starkes gleichstellungspolitisches Profil hat, ist nicht zuletzt auch ein großer Erfolg vieler zivilgesellschaftlicher Akteur*innen, die besonders in den letzten Monaten unermüdlich für ihre Themen und Forderungen gekämpft haben“, betont Dr. Beate von Miquel, Vorsitzende des Deutschen Frauenrats.
Die neue Bundesregierung hat die Chance, in den kommenden vier Jahren eine progressive Gleichstellungspolitik umzusetzen und hat sich hierfür viel vorgenommen. Es ist erfreulich, dass die ressortübergreifende Gleichstellungsstrategie weiterentwickelt und ein Gleichstellungs-Check für künftige Gesetze und Maßnahmen eingeführt werden sollen. Auch Gender Budgeting wird im Vertrag explizit als Ziel erwähnt. Es soll weiterentwickelt und auf geeignete Einzelpläne verstärkt angewandt werden. All diese Maßnahmen zu Strukturen der Gleichstellungspolitik hatte der DF immer wieder gefordert. Denn nur so kann sichergestellt werden, dass Gleichstellung für das gesamte Regierungshandeln zum Leitprinzip wird.
Eine feministische Außenpolitik soll Deutschlands Leitlinie in der internationalen Politik werden. Das ist ein starkes Signal! Mehr Frauen in internationale Führungspositionen zu entsenden sowie das Bekenntnis zu intersektionaler Gleichstellungspolitik auf EU- und internationaler Ebene sind richtig und notwendig.
Mit dem Bekenntnis zur Umsetzung des Gewaltschutzabkommens Istanbul-Konvention ohne Vorbehalte sowie der Umsetzung der UN-Frauenrechtskonvention CEDAW rückt die Koalition den Schutz und die Ausweitung von Teilhabe von Mädchen und Frauen in den Fokus.
Zum Erreichen der gleichberechtigten Teilhabe und Gleichstellung von Frauen in allen gesellschaftlichen Bereichen, fehlen im Vertrag jedoch konkrete Maßnahmen in der Sozialpolitik oder im Themenfeld Digitalisierung, die z.B. Frauen aus der Armut holen oder den Digital-Gender-Gap schließen.
„Als die Stimme für Frauen werden wir gemeinsam mit unseren Mitgliedsorganisationen und Verbündeten diese Koalition in den nächsten vier Jahren frauenpolitisch-kritisch begleiten und wenn nötig auch Leerstellen thematisieren. Vor allem aber werden wir uns dafür einsetzen, dass die Vorhaben aus diesem Koalitionsvertrag für Frauen Realität werden“, so von Miquel weiter.