Die Demokratie lebt davon, dass sich Bürgerinnen und Bürger engagieren, Verantwortung füreinander übernehmen und gesellschaftlichen Zusammenhalt schaffen. Der Zweite Bericht über die Entwicklung des bürgerschaftlichen Engagements zeigt, dass sich rund 31 Millionen Menschen in Deutschland, von denen ca. 41 Prozent weiblich sind, ehrenamtlich engagieren.
Verbände und Vereine geben dem ehrenamtlichen Engagement Rahmen, Struktur und Nachhaltigkeit. Sie übernehmen Aufgaben innerhalb der Zivilgesellschaft, sind wichtige Lernorte der Demokratie, bieten persönliche Entwicklungs-, Gestaltungs- und Partizipationsmöglichkeiten. Das ehrenamtliche Engagement von (Frauen-)Verbänden und Vereinen hat somit für den Erhalt und die Weiterentwicklung der Demokratie einen hohen Stellenwert und ist für Staat und Zivilgesellschaft unverzichtbar. Für eine Verständigung auf Augenhöhe zwischen den Verbandsspitzen und ihren Gegenübern in Behörden, Politik und Wirtschaft sind Professionalität auf beiden Seiten und unterstützende Strukturen zwingend notwendig. Gerade Frauen sind hier besonders benachteiligt aufgrund von Genderstereotypen und strukturellen Arbeitsmarktdiskriminierungen, da sie nach wie vor für die (unbezahlte) Sorge- und Hausarbeit hauptzuständig sind. Frauen finden sich wegen dieser ungleichen Beteiligung oft auch beim ehrenamtlichen Engagement weniger in Leitungsfunktionen und Vorständen wieder. Diese Gründe führen zu ungleichen Beteiligungschancen in Gremien,
Verbandsarbeit und Politik. Frauen engagieren sich überwiegend in Bereichen, in denen Sie beruflich und privat tätig sind. Sie übernehmen sozial-caritative Ehrenämter oftmals ohne eigene Entscheidungsbefugnisse. Viele Tätigkeitsfelder für bürgerschaftliches Engagement liegen im Sozialbereich. Im Sozialbereich befinden sich vor allem auch Erwerbsarbeitsplätze für Frauen. Daher muss unterschieden werden, wo Ehrenamt auf gesamtgesellschaftlicher Solidarität und Freiwilligkeit
ausgeführt wird und wo professionelle Jobs bestehen, die den Sozialstaat absichern (kfd 2001).
Bürgerschaftliches Engagement darf nicht missbraucht werden und bezahlte sozialversicherungspflichtige Tätigkeiten ersetzen. Fragen der Monetarisierung müssen geklärt werden.
Frauenverbände, deren Vereinszweck die politische Lobbyarbeit für die Interessen von Frauen ist, wie sie im DF zusammengeschlossen sind, sind deshalb besonders wichtig im Sinne der oben beschriebenen zivilgesellschaftlichen Aufgaben des Ehrenamts. Diese bedürfen besonderer politischer Beachtung und Förderung.
Ziele und Ergebnisse
Ziel ist es, eine politische Positionierung zum Thema Engagement von Frauen in Verbänden und Vereinen zu erarbeiten, um auf dieser Grundlage Lobbyarbeit machen zu können.
Bearbeitungsweise
x Strategie für Lobbyarbeit
x Fachausschuss
x Politische Positionierung
Zeitraum
06/2018 – 06/2020