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Schwerpunktthema „Ehrenamt sichern, fördern und aufwerten“

Beschlüsse | 30. Juni 2019

Die Demokratie lebt davon, dass sich Bürgerinnen und Bürger engagieren, Verantwortung füreinander übernehmen und gesellschaftlichen Zusammenhalt schaffen. Der Zweite Bericht über die Entwicklung des bürgerschaftlichen Engagements zeigt, dass sich rund 31 Millionen Menschen in Deutschland, von denen ca. 41 Prozent weiblich sind, ehrenamtlich engagieren.

Verbände und Vereine geben dem ehrenamtlichen Engagement Rahmen, Struktur und Nachhaltigkeit. Sie übernehmen Aufgaben innerhalb der Zivilgesellschaft, sind wichtige Lernorte der Demokratie, bieten persönliche Entwicklungs-, Gestaltungs- und Partizipationsmöglichkeiten. Das ehrenamtliche Engagement von (Frauen-)Verbänden und Vereinen hat somit für den Erhalt und die Weiterentwicklung der Demokratie einen hohen Stellenwert und ist für Staat und Zivilgesellschaft unverzichtbar. Für eine Verständigung auf Augenhöhe zwischen den Verbandsspitzen und ihren Gegenübern in Behörden, Politik und Wirtschaft sind Professionalität auf beiden Seiten und unterstützende Strukturen zwingend notwendig. Gerade Frauen sind hier besonders benachteiligt aufgrund von Genderstereotypen und strukturellen Arbeitsmarktdiskriminierungen, da sie nach wie vor für die (unbezahlte) Sorge- und Hausarbeit hauptzuständig sind. Frauen finden sich wegen dieser ungleichen Beteiligung oft auch beim ehrenamtlichen Engagement weniger in Leitungsfunktionen und Vorständen wieder. Diese Gründe führen zu ungleichen Beteiligungschancen in Gremien,
Verbandsarbeit und Politik. Frauen engagieren sich überwiegend in Bereichen, in denen Sie beruflich und privat tätig sind. Sie übernehmen sozial-caritative Ehrenämter oftmals ohne eigene Entscheidungsbefugnisse. Viele Tätigkeitsfelder für bürgerschaftliches Engagement liegen im Sozialbereich. Im Sozialbereich befinden sich vor allem auch Erwerbsarbeitsplätze für Frauen. Daher muss unterschieden werden, wo Ehrenamt auf gesamtgesellschaftlicher Solidarität und Freiwilligkeit
ausgeführt wird und wo professionelle Jobs bestehen, die den Sozialstaat absichern (kfd 2001).
Bürgerschaftliches Engagement darf nicht missbraucht werden und bezahlte sozialversicherungspflichtige Tätigkeiten ersetzen. Fragen der Monetarisierung müssen geklärt werden.

Frauenverbände, deren Vereinszweck die politische Lobbyarbeit für die Interessen von Frauen ist, wie sie im DF zusammengeschlossen sind, sind deshalb besonders wichtig im Sinne der oben beschriebenen zivilgesellschaftlichen Aufgaben des Ehrenamts. Diese bedürfen besonderer politischer Beachtung und Förderung.

Ziele und Ergebnisse
Ziel ist es, eine politische Positionierung zum Thema Engagement von Frauen in Verbänden und Vereinen zu erarbeiten, um auf dieser Grundlage Lobbyarbeit machen zu können.

  • Das Bewusstsein für die Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements von Frauen stärken.
  • Vielfalt und volkswirtschaftliche Bedeutung von Frauen im Ehrenamt sichtbar machen.
  • Geschlechterunterschiede im Ehrenamt aufzeigen
    a. in Bereichen mit einer hohen Wertschätzung oder einer deutlich wahrnehmbaren öffentlichen Präsenz,
    b. in der Verteilung von Tätigkeitsschwerpunkten,
    c. bei der Übernahme von Verantwortung,
    d. bei der Erstattung von Aufwandsentschädigungen.
  • Das Vereinbarkeitsproblem für Frauen mit Kindern im Ehrenamt sichtbar machen.
  • Eine für den DF verbindliche Definition des Begriffs „Ehrenamt“ unter Einbeziehung der geschlechtsspezifischen Besonderheiten erarbeiten.
  • Forderungen für den DF erarbeiten, um die Voraussetzungen für ein ehrenamtliches Engagement von Frauen zu beschreiben.
  • Aspekte fruchtbarer, zeitgemäßer, gemeinsamer Arbeit von Haupt- und EhrenamtlerInnen erarbeiten.
  • Strategien für eine verbesserte Sichtbarkeit des ehrenamtlichen Engagements von Frauen entwickeln.
  • Vorschläge erarbeiten, wie Ergebnisse veröffentlicht werden können und in die politische Debatte einzupflegen sind.
  • Die Qualifizierung von Frauen für und im Ehrenamt zu thematisieren.
  • Der digitale Wandel und die damit verbundenen Herausforderungen für ehrenamtliches Engagement dürfen nicht unterschätzt werden. Hierfür soll die Zusammenarbeit mit dem FA „Digitale Transformation“ gesucht werden.
  • Inhalt der Positionierung sollen die spezifischen Herausforderungen für Frauen(verbände) im Ehrenamt sein und Forderungen, wie diesen begegnet werden kann. Hierfür bedarf es geschlechterbezogener, engagementpolitischer Forderungen. Auch müssen engagierte Frauen stärker in der Öffentlichkeit sichtbar werden und in Evaluation, Forschung und Statistik berücksichtigt werden. Der DF soll den Prozess begleiten und die Sicherung, Förderung und Aufwertung1 ehrenamtlichen Engagements durch Lobbyarbeit unterstützen sowie Forderungen an die Politik formulieren.

Bearbeitungsweise
x Strategie für Lobbyarbeit
x Fachausschuss
x Politische Positionierung

Zeitraum
06/2018 – 06/2020

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